Wien am 30.10. hat sich förmlich
zu einem Besuch angeboten, weil es meinerseits ziemlich bequem
zu erreichen ist. Lediglich 1 Stündlein mit dem Auto von
West nach Ost. Vor allem war ich sehr auf die Live-Umsetzung der
"Bananas" gespannt. Ich habe mich regelrecht gefreut darauf.
Wien
war heuer mein 4. DP-Konzert nach Feldkirch, Berlin und Piberstein,
die allesamt mich nicht sehr vom Hocker hauten. Wer's näher
wissen will, der kann einen Blick in die Reviews wagen.
Nachdem die "Bananas-Präsentation"
am 20.08. in Berlin war und der Gig via Internet live übertragen
wurde, hat es mich wieder gepackt.
Um 20.45 Uhr ging es los mit dem Klassiker
"Highway Star", der dieses Mal mit einem Baßsolo
von Roger Glover gestartet wurde. Den Rest kennt man ja. Eigentlich
müßten einem diese Klassiker ziemlich auf die Nerven
gehen, wenn nicht ein sich ständig ändernder Spielwitz
und sich stetig ändernde Variabilität der Spielweise
gegeben wäre.
Es war recht gut abgemischt worden,
weil Glover, der tlw. ziemlich untergeht im Schwall der Töne,
sehr gut herausgefiltert werden konnte. Dominant sind sowieso
Airey und Morse und ohne Paicey läuft gar nix. Er spult wie
ein Atomuhrwerk seinen Gig herunter.
Gillan hat sich wieder als Problemkind
erwiesen. Stimmlich klang's weniger passabel und sein altbekanntes
und altbewährtes Problem dürfte ihn wieder eingeholt
haben. Er hat einfach wieder viel Mist daher geredet und auch
nicht aufgehört als bereits ein Lied angespielt wurde. Wenn
er gerade nicht am Singen und nicht hinter die Bühne gegangen
war, dann hupfte er wie ein Derwisch auf der Bühne herum.
Gegen Ende hockte er sich vor die Trommel und erzählte ein
Geschichtlein und zum Schluß überhaupt küßte
er wie der Papst den Bühnenboden. Naja, er ist ja ein guter
Sänger, heute noch, aber zum Papst der Sänger ist er
noch nicht aufgestiegen.
Die "Bananas" bietet ja eine Menge
wirklich guter Songs und ich habe immer gewartet, daß bei
dieser Bananas-Tour etliches gespielt wird. Doch wurde man enttäuscht,
weil es insgesamt nur 5 waren und die man seit Berlin eh schon
kannte. So nebenbei gab's neben den bekannten Keyboard- und Gitarrensoli
noch ein kurzes Drum- und Baßsolo. Das altbewährte
Stefansolo vor "Smoke..." entfiel, dafür wurde eines vor
"The Well Dressed Guitar" gespielt, das nicht von Einfallsreichtum
glänzte.
Insgesamt gesehen war es ein Gig,
der mich nicht sonderlich vom Hocker haute, nach all den Ankündigungen
und Erwartungen und bei fast 60 Euro an Ticketkosten hätte
ich wohl mehr verdient. Nach 100 Minuten wurde der verdiente Schlußstrich
gezogen.
Ich
stelle mir immer wieder die Frage, warum sehe ich mir immer wieder
eine Band an, die sich immer mehr von ihrer Glanzzeit entfernt.
Mag's vielleicht daran liegen, weil ich seit Beginn ihrer Tage
ein eingeschworener Fan bin oder liegt's daran, weil es insgesamt
irrsinnig gute Musiker sind. Ich weiß es nicht. Vor allem
ist dieser Don Airey ein mehr als nur würdiger Ersatz des
Maestro Jon Lord.
Ich weiß, daß Wien allgemein
anders ist; dies sagt ja auch eine spezielle Wien-Werbung. Und
so kann ich es mir nicht verkneifen ein Wort zum tlw. rüpelhaften
Verhalten einzelner Securities zu verlieren. Daß es sie
gibt ist ja einzusehen und daß Kontrollen gemacht werden
ist auch einzusehen, aber daß ein unhöflicher Ton an
den Tag gelegt wird eigentlich weniger. Groß und stark zu
sein scheint mir etwas zu wenig zu sein. Ich weiß ja nicht
von welcher Firma sie waren, aber ein klein wenig Schulung im
Buch der Knigge und vor allem in den Bestimmungen des SPG wären
von Vorteil.
Eines ist auch sicher, daß ich
2004 wieder auf ein DP-Konzert gehen werde. Es kann nur besser
werden oder aber auch ich sehe mir ihr Sterben scheibchenweise
an!
Bist zum nächsten Mal Leute
Gerhard
Trackliste: Highway Star - Strange
Kind Of Woman - Silver Tongue - Knocking At Your Back Door - House
Of Pain - Lazy - Contact Lost - Haunted - Space Truckin' - I Got
Your Number - Well Dressed Guitar - Perfect Strangers - Smoke
On The Water - Hush - Black Night.
review
& photos: Gerhard Jahnel
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