DPAS LIVE REVIEW

Stadthalle, Vienna, Austria
October 30th 2003

Wien am 30.10. hat sich förmlich zu einem Besuch angeboten, weil es meinerseits ziemlich bequem zu erreichen ist. Lediglich 1 Stündlein mit dem Auto von West nach Ost. Vor allem war ich sehr auf die Live-Umsetzung der "Bananas" gespannt. Ich habe mich regelrecht gefreut darauf.

Wien war heuer mein 4. DP-Konzert nach Feldkirch, Berlin und Piberstein, die allesamt mich nicht sehr vom Hocker hauten. Wer's näher wissen will, der kann einen Blick in die Reviews wagen.

Nachdem die "Bananas-Präsentation" am 20.08. in Berlin war und der Gig via Internet live übertragen wurde, hat es mich wieder gepackt.

Um 20.45 Uhr ging es los mit dem Klassiker "Highway Star", der dieses Mal mit einem Baßsolo von Roger Glover gestartet wurde. Den Rest kennt man ja. Eigentlich müßten einem diese Klassiker ziemlich auf die Nerven gehen, wenn nicht ein sich ständig ändernder Spielwitz und sich stetig ändernde Variabilität der Spielweise gegeben wäre.

Es war recht gut abgemischt worden, weil Glover, der tlw. ziemlich untergeht im Schwall der Töne, sehr gut herausgefiltert werden konnte. Dominant sind sowieso Airey und Morse und ohne Paicey läuft gar nix. Er spult wie ein Atomuhrwerk seinen Gig herunter.

Gillan hat sich wieder als Problemkind erwiesen. Stimmlich klang's weniger passabel und sein altbekanntes und altbewährtes Problem dürfte ihn wieder eingeholt haben. Er hat einfach wieder viel Mist daher geredet und auch nicht aufgehört als bereits ein Lied angespielt wurde. Wenn er gerade nicht am Singen und nicht hinter die Bühne gegangen war, dann hupfte er wie ein Derwisch auf der Bühne herum. Gegen Ende hockte er sich vor die Trommel und erzählte ein Geschichtlein und zum Schluß überhaupt küßte er wie der Papst den Bühnenboden. Naja, er ist ja ein guter Sänger, heute noch, aber zum Papst der Sänger ist er noch nicht aufgestiegen.

Die "Bananas" bietet ja eine Menge wirklich guter Songs und ich habe immer gewartet, daß bei dieser Bananas-Tour etliches gespielt wird. Doch wurde man enttäuscht, weil es insgesamt nur 5 waren und die man seit Berlin eh schon kannte. So nebenbei gab's neben den bekannten Keyboard- und Gitarrensoli noch ein kurzes Drum- und Baßsolo. Das altbewährte Stefansolo vor "Smoke..." entfiel, dafür wurde eines vor "The Well Dressed Guitar" gespielt, das nicht von Einfallsreichtum glänzte.

Insgesamt gesehen war es ein Gig, der mich nicht sonderlich vom Hocker haute, nach all den Ankündigungen und Erwartungen und bei fast 60 Euro an Ticketkosten hätte ich wohl mehr verdient. Nach 100 Minuten wurde der verdiente Schlußstrich gezogen.

Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum sehe ich mir immer wieder eine Band an, die sich immer mehr von ihrer Glanzzeit entfernt. Mag's vielleicht daran liegen, weil ich seit Beginn ihrer Tage ein eingeschworener Fan bin oder liegt's daran, weil es insgesamt irrsinnig gute Musiker sind. Ich weiß es nicht. Vor allem ist dieser Don Airey ein mehr als nur würdiger Ersatz des Maestro Jon Lord.

Ich weiß, daß Wien allgemein anders ist; dies sagt ja auch eine spezielle Wien-Werbung. Und so kann ich es mir nicht verkneifen ein Wort zum tlw. rüpelhaften Verhalten einzelner Securities zu verlieren. Daß es sie gibt ist ja einzusehen und daß Kontrollen gemacht werden ist auch einzusehen, aber daß ein unhöflicher Ton an den Tag gelegt wird eigentlich weniger. Groß und stark zu sein scheint mir etwas zu wenig zu sein. Ich weiß ja nicht von welcher Firma sie waren, aber ein klein wenig Schulung im Buch der Knigge und vor allem in den Bestimmungen des SPG wären von Vorteil.

Eines ist auch sicher, daß ich 2004 wieder auf ein DP-Konzert gehen werde. Es kann nur besser werden oder aber auch ich sehe mir ihr Sterben scheibchenweise an!

Bist zum nächsten Mal Leute

Gerhard

Trackliste: Highway Star - Strange Kind Of Woman - Silver Tongue - Knocking At Your Back Door - House Of Pain - Lazy - Contact Lost - Haunted - Space Truckin' - I Got Your Number - Well Dressed Guitar - Perfect Strangers - Smoke On The Water - Hush - Black Night.

review & photos: Gerhard Jahnel


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